Anwendungen

Der LiMAx®-Test bietet Ärzten zusätzliche Informationen für die Auswahl von Patienten für eine Leberresektion, bei der Planung ihrer Behandlung, der Optimierung der postoperativen Versorgung und bei der Bestimmung des Schweregrads von Lebererkranungen.

 

 

Anwendungen des LiMAx®-Tests

Der LiMAx-Test findet Anwendung in der Leberchirurgie und Transplantation, der Hepatologie und Onkologie.

Leberchirurgie: Sicherheit bei der Planung von Resektionen durch Vorhersage der postoperativen Leberkapazität

Gesunden Patienten können ungefähr 80 % der Leber entfernt werden. Der kritische Parameter für das Überleben von Patienten ist die verbleibende Leberfunktion nach der Operation, die nicht mit dem verbliebenen Lebervolumen identisch ist. Aus diesem Grund besteht bei Patienten mit bereits vorhandenem Leberschaden (zum Beispiel: Leberzirrhose, Leberfibrose, Hepatitis oder laufende Chemotherapie) selbst bei kleineren Resektionen ein erhöhtes Risiko für ein postoperatives Leberversagen.

Der LiMAx-Test bietet wichtige Informationen durch Ermittlung der Leberfunktion in Echtzeit, welche eine präzise Vorhersage über das Auftreten eines Leberversagens und die verbleibende postoperative Leberfunktion ermöglichen. Daten aus klinischen Studien zeigen, dass die Anwendung des LiMAx-Tests in der Routine die durch postoperatives Leberversagen verursachte Mortalität senkt. Darum bietet das LiMAx-Testergebnis Informationen, die sowohl den Chirurgen als auch den Patienten zusätzliche Sicherheit bieten.


Vorhersage der postoperativen Leberfunktionskapazität mit dem LiMAx-Test

Abb. 1: Planung der Operation nach Volumen und Funktionsanalyse mit dem LiMAx-Test
Abb. 1: Planung der Operation nach Volumen und Funktionsanalyse mit dem LiMAx-Test

Abbildung basiert auf:

Stockmann, Martin, et al. The LiMAx test: a new liver function test for predicting postoperative outcome in liver surgery. Hpb 12.2 (2010): 139-146.


Postoperative Patientenversorgung unter Anwendung des LiMAx® Protokolls für ein besseres Outcome der Patienten

Durch die Einbindung von LiMAx in den chirurgischen Versorgungspfad werden schwere Komplikationen reduziert und die Behandlungsergebnisse verbessert. Zur gleichen Zeit können die Tage auf der Intensivstation verringert werden und der insgesamt Krankenhausaufenthalt verkürzt werden (Abb. 2). 

Der LiMAx-Test lässt sich problemlos in die klinische Routine integrieren (Abb. 2). Die Anwendung des LiMAx-Tests vor und nach Hepatektomie verbessert das Outcome der Patienten und hilft dabei diejenigen Patienten zu identifizieren, die ein geringes Risiko für postoperative Komplikationen haben und somit sicher ohne Aufenthalt auf der Intensivstation versorgt werden können (Abb. 3).

Individuelle Planung der Leberoperation für eine optimierte postoperative Patientenversorgung

Abbildung 2: Anwendung des LiMAx Protokolls für ein besseres Outcome der Patienten

Referenzen:

Jara M et al., Reductions in post-hepatectomy liver failure and related mortality after implementation of the LiMAx algorithm in preoperative work-up: a single-centre analysis of 1170 hepatectomies of one or more segments, Hpb 17(7) (2015):651-658.

Stockmann M et al., The LiMAx test: a new liver function test for predicting postoperative outcome in liver surgery. Hpb 12.2 (2010):139-146.

Die Anwendung des LiMAx Protokolls führt zu einer dramatischen Verbesserung des Outomces der Patienten nach Hepatektomie

Abbildung 3: Anwendung des LiMAx-Protokolls bei der OP-Planung reduziert Sterbefälle und Fälle mit postoperativem Leberversagen.
Abbildung 3: Anwendung des LiMAx-Protokolls bei der OP-Planung reduziert Sterbefälle und Fälle mit postoperativem Leberversagen.

Lebertransplantation: Vermeidung einer verzögerten Transplantatfunktion

Bei der Lebertransplantation spielt die Bestimmung des Zustands der Spenderleber und der Dringlichkeit der Transplantation für den Empfänger eine entscheidende Rolle – mit dem LiMAx-Test lassen sich durch die Bestimmung der Leberfunktionskapazität von Spender und Empfänger in Echtzeit beide Fragen beantworten.

Das macht ihn zum idealen Test für die präoperative Diagnose und die postoperative Kontrolle nach Lebertransplantationen und hilft dabei, eine verzögerte Transplantatfunktion zu verhindern.

Referenzen:

Lock JF et al., Early Diagnosis of Primary Nonfunction and Indication for Reoperation After Liver Transplantation, Liver Transpl (2010) 16:172-180

Stockmann M et al., How to define initial poor graft function after liver transplantation? - a new functional definition by the LiMAx test, Transpl Int (2010) 23(10):1023-32

 


Hepatologie: Bestimmung des Schweregrads von Lebererkrankungen

Die Anwendung des LiMAx-Tests in der Hepatologie kann die Behandlung und Versorgung von Patienten mit Leberkrankheiten revolutionieren. 

Der LiMAx-Test wurde in klinischen Studien angewendet, um Unterschiede in der Leberfunktionskapazität bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, alkoholischer Lebererkrankung, viraler Hepatitis und nicht alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) zu untersuchen. Der Test ermöglichte eine eindeutige Stratifikation des Schweregrads von zirrhotischen Lebererkrankungen, was zur Optimierung der Behandlung betroffener Patienten beitragen konnte.

Der LiMAx-Test wurde außerdem bei Patienten angewandt, die sich einer bariatrischen Operation unterziehen mussten, um die Verbesserung der Leberfunktionskapazität und das Ausmaß des Behandlungserfolgs zu bestimmen.

Der LiMAx-Test ist somit geeignet, genau und nicht-invasiv Patienten mit Leberzirrhose zu diagnostizieren und zu klassifizieren, wobei in den meisten Fällen eine Leberbiopsie vermieden werden kann. Außerdem ist die funktionale Klassifikation effektiver als das konventionelle histologische Grading, was die klinische Versorgung und das Outcome der Patienten verbessern kann.

Referenz:

Stockmann, M et al.,1073 Accurate Diagnosis and grading of cirrhosis using the new LiMAx test, Journal of Hepatology 56 (2012): S422.

LiMAx-Test zur Stratifizierung von Patienten mit Leberzirrhose nach Schweregrad

Abbildung 5: Die Cut-off-Werte des LiMAx-Tests zur Stratifizierung des Schweregrades bei Patienten mit Leberzirrhose
Abbildung 5: Die Cut-off-Werte des LiMAx-Tests zur Stratifizierung des Schweregrades bei Patienten mit Leberzirrhose

Onkologie: Unterstützung bei der neoadjuvanten und adjuvanten Chemotherapieentscheidung bei Darmkrebs

Chemotherapie-induzierte Leberschäden sind ein bekanntes Phänomen nach neoadjuvanter Therapie von Darmkrebs mit Lebermetastasen und tragen zu postoperativer Morbidität und Mortalität bei. Während ein kombinierter Ansatz aus Chemotherapie mit anschließender Leberteilresektion gute Behandlungsergebnisse bei Darmkrebspatienten mit Lebermetastasen gezeigt hat, bleibt es schwierig, nach Abschluss der Chemotherapie den richtigen Zeitpunkt für die Leberresektion zu bestimmen.

Da die Leberfunktionskapazität entscheidend für Therapieentscheidungen in der Chirurgie ist, hat der LiMAx-Test das Potenzial, solche Patienten, die für eine Leberteilresektion nach Chemotherapie vorgesehen sind, besser beurteilen zu können.

Klinische Studien, in denen der LiMAx-Test bei Darmkrebspatienten mit Lebermetastasen angewendet wurde, haben gezeigt, dass die Toxizität durch die Behandlung mit Oxaliplatin die Leberfunktion nach der Chemotherapie erheblich reduziert. Die Studienergebnisse machten auch deutlich, dass die Regeneration der Leberfunktion nach Abschluss der Chemotherapie variabel ist. Durch den Einsatz von LiMAx-Tests können Ärzte zunächst inoperable Lebermetastasen mit neoadjuvanter Chemotherapie in einen Zustand bringen, der eine Resektion und ggf. die Möglichkeit eines kurativen Behandlungsansatzes erlaubt.


Referenzen:

Jara, Maximilian, et al. Effects of oxaliplatin-based chemotherapy on liver function – an analysis of impact and functional recovery using the LiMAx test. Langenbeck's Archives of Surgery 401.1 (2016): 33-41.

Bednarsch, Jan, et al. Noninvasive diagnosis of chemotherapy induced liver injury by LiMAx test–two case reports and a review of the literature. BMC research notes 8.1 (2015): 1.


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